Theo der Gastgeber

Von: Hanna, Alter: 18

Ich entschloss mich, meine Freunde und Freundinnen in netter Hunderunde einzuladen. Sie haben alle zugesagt, da wir ungezwungen, mal ohne menschliche Begleitung einen schönen Tag verbringen wollten. Treffpunkt war gegen 11.00 Uhr bei mir zu Hause, das war eine Zeit wo sie ihren Gassispaziergang alle erledigt hatten. Sie trudelten langsam ein und ich hatte schon einige Töpfe mit Hundeknabbergebäck für zwischendurch und Getränkenäpfe aufgestellt. Das Wohnzimmer wurde für uns Hunde vorbereitet, ausgelegt mit Decken und Kissen, damit wir es bequem hatten. Einige hatten noch ihre besten Freunde mitgebracht, was eine nette Runde ergab. Sie brachten kleine Geschenke für mich mit, über die ich mich sehr freute. Das Wetter war trocken mit angenehmen Temperaturen. Ich öffnete die Terrassentür, damit wir uns zwischendurch die Beine im Garten vertreten konnten. Es würde bestimmt ein lustiger Tag werden. Jetzt musste ich mir ein Spiel einfallen lassen, damit die Bande sich nicht zu sehr langweilt. Ich holte einige Pappbecher und das Spiel musste mit jeweils zwei Hunden gemacht werden. Jeder konnte sich seinen Spielpartner dafür aussuchen. Mittlerweile waren die Paare zusammengestellt und ich fing an, ihnen das Spiel zu erklären. Jedes Paar hatte zwei Becher zur Verfügung, in dem einer mit einem Stück Leckerli versehen wurde und der andere nichts enthielt, also leer war. Diese beiden Becher wurden falsch rum (auf den Kopf), also die offene Seite auf den Fußboden abgestellt, so dass nicht zu erkennen war, welcher leer und welcher befüllt war. Die beiden Behälter wurden dann auf dem Boden hin und her bewegt, dann angehalten und der andere Hund musste erraten, in welchem sich die Belohnung befand. Dieses Spiel wurde von jeder Gruppe im Wechsel fünf mal vollzogen, d.h. jeder einzelne hatte die Chance, fünf mal zu gewinnen und in dieser Anzahl Leckerli abzustauben. Da wir eine ungleiche Anzahl an Hunden waren, war das nicht schlecht, so konnte ich mit Rat und Tat Unterstützung geben, falls Bedarf besteht. Sie hatten einen ungeheuren Spaß daran, manche waren sehr gut darin und manche taten sich etwas schwer damit. Es lag aber daran, dass sie so etwas von zuhause aus nicht kannten, denn das ist ein Spiel, womit der Mensch seinen Vierbeiner bei schlechtem Wetter fördern und beschäftigen kann. Das Hund – pass – auf - Spiel dauerte einige Zeit und ihnen war anzusehen, dass Kopfarbeit sehr anstrengend sein kann. Nach dem Spiel machten wir es uns erst einmal bequem und unterhielten uns. Jeder erzählte über sich und wie er in seine Menschenfamilie kam. Es waren interessante Geschichten. Nach einer Weile schnappte ich mir einpaar Hundedamen, die mir unter die Pfoten greifen sollten, was sie gerne taten. Es war Mittagszeit angesagt und wir verteilten an jeden einen Hotdog, natürlich aus Geflügelfleisch. Die meisten von ihnen waren kleine Rassen. Die großen, die noch Hungerbedarf nach dem ersten hatten, bekamen einen Nachschlag. Sie waren begeistert von dem Würstchen im Brötchen und schmatzen sich einen zurecht. Sie sagten, Theo, wenn du die nächste Hotdogparty gibst, sind wir dabei., denn der Hotdog ist uns genauso lieb wie du Theo-Boy. Ich fühlte mich geschmeichelt über diese Aussage. Als alles verspeist war, legten wir eine einstündige Pause ein, zumindest sollte in dieser Zeit nicht getobt werden. Einige hielten sich im Garten auf, andere lümmelten sich auf den Decken herum. Chico ein kleiner Yorkscherterrier ist ein sehr guter Freund von mir. Er liebt mich über alles, hat es nicht gern, wenn sich andere um mich kümmern, dann wird er eifersüchtig. Wenn wir zusammen spazieren gehen, hängt er oft wie eine Klette an mir. Manchmal erdrückt er mich mit seiner Liebe, dann muss ich ihm Bescheid geben. Wahrscheinlich liegt die Ursache darin, dass er von einem größeren Hund gebissen wurde, deshalb sehr ängstlich war. Wir hatten uns mit der Zeit immer mehr angefreundet und er vertaut seinem Theo voll und fühlt sich bei mir sicher. Er ist ein Wirbelwind und wir spielen oft fangen. Der kleine Muck wohnt noch nicht lange hier in der Gegend. Der wurde aus einer Hundehaltung geholt, weil er schlechte Erfahrung mit seinen Genossen gemacht hat. Er wurde auch gebissen und immer gemobbt. War anfänglich mir gegenüber sehr distanziert, aber inzwischen sind wir Freunde geworden. Er ist ein Chihuahua, aber keine Miniausführung. Inzwischen ist er ein kleiner Kesser geworden, da er sich in seinem neuen Zuhause gut eingelebt hat und sich heimisch fühlt. Er bewacht gerne seinen Garten , das ist auch ein Hobby von mir. Meine kleine Emma vom Wochenmarkt, die sich wie eine Katze benimmt, ist ein bisschen eigensinnig, weil sie denkt sie wäre kein Hund. Sie ist wie ich aus dem Tierschutz und reißt hin und wieder von Zuhause aus, das Luder. Bei großen Hunden, die sie nicht kennt macht sie schreiende Geräusche, sehr merkwürdig. Wie ich schon sagte, sie ähnelt einer Katze, die nicht so menschengebunden sind wie der Hund. Manchmal habe ich den Eindruck von ihr, als bräuchte sie niemanden, zumindest tut sie so. Aber wenn es ums Fressen geht, wo sie etwas abstauben kann, ist sie gleich zur Stelle. Mittlerweile mag sie mich. Sie der kleine dunkle Mix und ich der etwas größere helle Mix, sind charakterlich so unterschiedlich, wie unser Aussehen. Biene ist aus meiner Nachbarschaft und sieht vom Typ her Emma ähnlich, nur etwas größer. Sie hat schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Am Anfang, wenn wir uns begegneten, hat sie mich angegiftet. Ihr Frauchen sagte, sie zickt immer an der Leine. Irgendwann ist Herrchen mit ihr unterwegs gewesen, der es nicht so eng gesehen hat. Bienchen zickte zwar, aber nur kurz, dann war sie friedlich mir gegenüber. Seit dem gehen wir zusammen spazieren und sie duldet mich. Meine Freundin Tina kenne ich von den Trödelmärkten. Sie ist eine sehr lustige, temperamentvolle beige Mischung. In ihr könnte ein Pudel und ein Malteser stecken. Wenn wir unterwegs sind geht die Post ab, da wir beide lauffreudig sind und Ballspiele mögen. In den kalten Monaten, wenn wir auf den Trödelmärkten Hotdogs verkaufen, trägt sie ein Mäntelchen und liegt auf ihren Kuscheldecken. Letzthin wäre ich fast an ihr vorbei gelaufen, da ich sie mit ihrem Dalmatinermantel nicht erkannte, so kleine von dieser Rasse gibt es überhaupt nicht, dachte ich. Es war aber Tina- Mädchen, einfach zum Schreien, das habe ich mir aber nicht anmerken lassen, denn ich weiß selbst, wie ungern ich Mäntelchen trage. Mein größter Besucher ist Leo ein Münsterländer Mix. Er ist ein richtiger Kumpel, ist schon 13 Jahre alt. Er wurde noch mit 8 Jahren aus dem Tierheim geholt, war aber nicht lange dort. Sein früheres Herrchen war sehr nett zu ihm. Leo ist in früheren Jahren mit Doggen aufgewachsen, die sind aber schon verstorben. Je größer die Hunderasse, desto kürzer ist die Lebenserwartung, bei Doggen rechnet man etwa 8 bis 9 Jahre. Leo hat daher keine Probleme mit Riesenhunden, damit kennt er sich aus. Bis ins hohe Alter war er noch unheimlich fit, aber dann bekam er einen leichten Schlaganfall, erholte sich wieder davon und ist seitdem ängstlicher geworden, bleibt immer in der Nähe seines Frauchen, am liebsten an der Leine. Hinzu kommt noch, dass er den grauen Star hat. Im hohen Alter kommt das oft bei Hunden vor. Man erkennt ihn an der Linseneintrübung bei älteren Hunden und irgendwann können sie ganz erblinden. Leo hatte einen Nachbarn als Schäferhund, der viel jünger war als er, ich sagte ja, der hatte noch mit 11 Jahren ein Temperament und hielt mit den jungen Hunden mit. Tim der Schäferhund war sehr großwüchsig, verstand sich mit anderen überhaupt nicht, um so mehr freute sich sein Frauchen, dass Tim endlich einen Spielkameraden hatte. Leo war kastriert, deswegen hat das zwischen den beiden Rüden geklappt, weil ein kastrierter Hund neutral ist. Die Gegenseite kann ihn nicht zuordnen, Leo roch nicht wie ein Rüde und das hat Tim akzeptiert, obwohl Leo eine bestimmte Dominanz zeigte. Aber Tim war ein falscher Fünfziger. In dem Moment als Leo den Schwächeanfall hatte und er wahrscheinlich seine persönliche Stärke verlor, ließ Tim ihn spüren, dass er jetzt der Boss und der Mächtigere von beiden ist, giftete ihn an und mit der Freundschaft war es vorbei. Den beiden Besitzern tat es leid, dass es zwischen den beiden nicht mehr funktionierte und mussten sich seitdem mit den Hunden aus dem Weg gehen. Ich kenne kaum einen Schäferhund, der mit anderen Artgenossen auskommt. Tim ist übrigens nicht alt geworden, er musste eingeschläfert werden, wegen seiner extremen Hüftprobleme. Ich erzählte ja, dass er sehr riesig war, zwar ein sehr hübscher, doch sein Rückrat viel so steil ab, das war nicht normal. Wenn ein Tier sich auf Dauer nicht wohl fühlt, ist es verständlich, wenn es bösartig wird. Lenya ist eine schwarz-weiße Jack Russel Hündin, die als Würmchen aus einer schlechten Zucht gerettet wurde. Sie war in einem so schlechten Zustand, dass sie beinahe nicht durchgebracht werden konnte, es war ein ständiger Kampf um ihr Leben. Mittlerweile ist sie über ein Jahr alt und hat sich toll entwickelt, als sei nichts gewesen. Sie ist ein Power-Mädel, das ist normal in dem Alter. Wir laufen gerne unsere Fangrunden zusammen, puh, die ist nicht so leicht klein zu kriegen, sie kennt kein Ende. Anfangs als sie dann über dem Berg war, hat sie sich auch zuhause keine Ruhephasen gegönnt, immer war sie mittendrin im Geschehen, inzwischen hat sich das aber gelegt. Es ist nicht zu fassen, dass dieser Missbrauch an dem Lebewesen Tier in diesem Land gang und gäbe ist und nichts dagegen unternommen wird, es muss verboten werden. Wir Tiere sollten mal auf die Straße gehen für eine DEMO. Othello ist ein Pekinese, der jetzt in zweiter Hand lebt, bei einer älteren Dame. Er ist ein ziemlich ruhiger, spielt mit einem ein paar Ründchen , aber das war es schon für ihn. Er mag am liebsten Leberwurstbrot, das hat er aus seiner Vorbesitzerzeit mitgebracht. Viele Hunde mögen Leberwurst, sie sollte nur kein Schwein enthalten. Aber auf meinen American Hotdog hat er sich draufgestürzt, als wenn es ein Leberwurstbrot gewesen wäre. Nun muss die Rasselbande ans Spielen kommen und beschäftigt werden. Ich denke, das nächste kann im Garten stattfinden, dort ist reichlich Platz vorhanden und der Garten ist dafür gut geeignet. Diesmal werde ich mitspielen und das erste Spiel vorführen, damit sie verstehen, wie es abläuft. So meine lieben Freunde, hier habe ich einen orangen Quietschball, dieser wird versteckt und ihr müsst ihn finden und demjenigen zurückbringen, der ihn für euch versteckt hat. Dann zweimal auf den Ball sanft beißen, es kommt ein Quietschgeräusch zustande, den Ball ablegen und sich lang, alle viere von sich gestreckt, dazulegen. Das Suchspiel dauert so lange, bis jeder von uns teilgenommen hat. Leo wird hier am Start und Ziel alles im Auge behalten, dass keiner schummelt. Wenn ich dann mein Spiel gemacht habe, werde ich Leo unterstützen. Ich wähle jetzt die Spielmannschaften aus, die zusammen spielen. Lenya und Chico, Emma und Muck, Biene und Othello, Tina und Theo. Nun werde ich anfangen, mit Tina das Suchspiel zu eröffnen. Sie wird jetzt den Ball gut verstecken und kommt danach zu mir zurück, erst dann darf ich mit der Suche beginnen, da ich nicht mitbekommen darf, wo sie den Ball versteckt hat. Auf Los geht’s los. Nach einer Weile kam sie zurück und gab mir das Zeichen zum Suchen. Ich muss gestehen, da ich das Spiel zuhause mit meiner Hotdogfamilie und meinem geliebten Hasimausi mache, bin ich sehr geübt. Meine Nase ist unglaublich gut und meine spitzen Lauscher, sind auch nicht von schlechten Eltern. Ich nahm mir natürlich viel Zeit um den Ball zu finden, damit die anderen motiviert bleiben. Ich ging zu Tina zurück quietschte zweimal mit dem Ball, legte ihn ab und mich daneben, streckte alle viere von mir und hatte meine Vorführung beendet. Als nächstes war Tina an der Reihe, die den Ball suchen musste, den ich für sie versteckt habe. Sie kam damit zurück und erledigte ihre Aufgabe gut. Die anderen fanden es lustig und waren schon ganz heiß darauf, endlich dran zu kommen. Die am Ungeduldigsten waren, kamen als nächstes an die Reihe. Jede Mannschaft hat ein gutes Suchspiel abgegeben und war mit sich zufrieden. Alle waren abgekämpft und wir brauchten eine Nachmittagsstärkung. Ich habe für meine Freunde leckere knackige Hundekuchen mit Fleischgeschmack backen lassen, die mit Ausstechförmchen als Hundefiguren erarbeitet wurden. Kaum wurden sie angekarrt, stürzten sich schon die ersten darauf, hmmm hieß es, die sind ja genauso lecker wie die Hotdogs, Mensch Hund Theo, du verwöhnst uns vielleicht, einfach genial. Ich erzählte ihnen, dass die im Prinzip ganz einfach zu machen sind. Die Kekse enthalten Rinderhackfleisch, Eier, Weizenmehl, Haferflocken und Wasser, nur gute Sachen. Das Rezept stammt aus einem Hundebackbuch, darin sind noch einige leckere Rezepte enthalten. Zum frühen Nachmittag wurde es etwas voller, denn da kamen noch die auf einen Sprung vorbei, die es vorher nicht geschafft haben. Der Tag neigte sich dem Ende zu, wir unterhielten uns noch in gemütlicher Runde und dann brachen sie langsam auf. Meine Freunde fragten mich, falls ich im nächsten Jahr eine Hotdogparty gäbe, ob sie wieder kommen dürften, es wäre eine so gelungene Feier gewesen. Die Spiele hätten ihnen gefallen und Essen und Trinken wäre hervorragend gewesen. Ich würde mich freuen erwiderte ich und drückte jedem noch ein Tütchen von den restlichen Keksen in die Pfote. Bedankte mich bei ihnen für den Besuch und die Geschenke. Jeder Hund bekam zum Abschied noch ein Hotdogwandfoto für sein Zimmer mit und ihren Frauchen gab ich zwei leckere Hundekeksrezepte mit. Sie freuten sich sehr darüber und sagten, die werden wir unseren Lieblingen am Wochenende backen. Wie oft habe ich schon von Menschen gehört, Hund müsste man sein, da ist was Wahres dran. Ich hoffe, Hund weiß das zu schätzen. Mir ist schon klar, dass ich es bei meinen Menschen gut getroffen habe, und ich möchte sie nicht missen. Meine Familie spürte, dass ich zufrieden war und alles gut gelaufen ist. Wir brachten noch alles auf Vordermann. Morgen ist frühes Aufstehen angesagt, da geht es auf die nächste Hotdogtour. Mal sehen, was mich bei der nächsten Tour erwartet. ------------E N D E-------