JANA LAG IM GARTEN UND SCHLUMMERTE

Von: Anna, Alter: 13

Nach einem ewig langem Winter schien nun endlich wieder die Sonne. Sie hörte die Bäume rauschen und fühlte die angenehme Wärme auf ihren nackten Armen. Vor ihr lagen zwei Wochen Ferien, das hieß ausschlafen, verabreden und das schöne Wetter genießen. Ihr ganzes Bewusstsein konzentrierte sich auf die Natur um sie herum. Jana war glücklich. Plötzlich schreckte sie auf. Es klingelte an der Haustür, und sie musste wohl oder übel aufstehen, weil sie allein zuhause war. Also ging sie in den Flur, drückte die kühle Klinke herunter und zog die Tür auf. Ein Mädchen stand vor ihr, es war ungefähr so alt wie sie und sah eigentlich sympathisch aus. SUSE WAR GANZ SCHÖN AUFGEREGT. Sollte sie vielleicht doch lieber abwarten, bis sie das Nachbarmädchen mal zufällig traf, um ein Gespräch mit ihr anzufangen? „Ach was“, sagte sie sich, „Was spricht denn dagegen, jetzt gleich mal vorbeizuschauen? Sie wird sich bestimmt freuen.“ Sie klingelte. Das Mädchen öffnete ihr. Es war sehr hübsch, das sah man auf den ersten Blick. Suse stellte sich vor: „Hi, ich bin Susanne, wir sind vor ein paar Tagen in das Nachbarhaus eingezogen. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hast, mal zu uns rüberzukommen.“ „Äh...“, begann das Mädchen, „ja, gerne!“ „Kannst du jetzt kommen, oder lieber wann anders?“ „In einer viertel Stunde würde es gut passen, okay?“ antwortete das Mädchen. „Ja, super, du kannst dann einfach zu mir rüberkommen.“ Die Beiden verabschiedeten sich und Suse ging, froh, dass das Mädchen so nett war. Das Mädchen... Wie hieß sie eigentlich? JANA GING SCHNELL IN IHR ZIMMER. Sie wollte sich ein anderes T-Shirt anziehen, weil ihr altes gelbes Freizeittop aussah wie... ein altes gelbes Freizeittop eben. Nach langem Hin und Her entschied sie sich für ein dunkelblaues T-Shirt mit V-Ausschnitt, kämmte sich noch mal schnell die Haare und ging mit klopfendem Herzen los. Diese Susanne (Was war das eigentlich für ein altmodischer Name!) machte ja einen netten Eindruck, und mutig war sie obendrein. Okay, wahrscheinlich kam es Jana nur mutig vor, weil sie sich selber nie getraut hätte, einfach zu den neuen Nachbarn zu gehen und sich vorzustellen. So war das eben mit ihr: Schüchtern seit sie ein kleines Kind war. Sie lief durch den Vorgarten des Nachbarhauses, der recht kahl war seit die letzten Bewohner ausgezogen waren, und blieb zögernd vor der neu eingebauten, glänzend weißen Haustür stehen. Noch einmal tief durchatmen. „Wovor hast du denn Angst? Diese Susanne scheint dich ja ganz nett zu finden. Und ihre Familie ist bestimmt auch freundlich...“ beruhigte sich Jana. SUSE ÖFFNTE JANA DIE TÜR, begrüßte sie und stellte sie ihrer Mutter vor, die gerade hereinkam. „Geht doch in den Garten, bei dem herrlichen Wetter!“ schlug diese vor. Suse fand die Idee gut, denn der Garten war zur Zeit auch der einzige Ort, an dem man nicht ständig von Handwerkern oder kleinen Brüdern genervt wurde. Sie machten es sich auf der gestreiften Picknickdecke gemütlich und fingen an, sich zu unterhalten. WÄHREND SUSE IHR ETWAS VON DER SCHULE ERZÄHLTE, betrachtete Jana fasziniert die kleine Ameise, die vor ihr über die Decke krabbelte. Die meisten Menschen mochten diese kleinen Tierchen nicht, aber Jana erstaunten sie immer wieder mit ihrer scheinbaren Intelligenz. Auf einmal merkte sie, dass Suse sie etwas gefragt hatte. „Äh... Achso, ja, ich geh auch aufs Friedrich-Meiser-Gymnasium.“ „Langweile ich dich?“, fragte Suse sie, „Sag ruhig Bescheid!“ Nein, nein, Quatsch, ich war nur abgelenkt von der Ameise, sie ist gerade auf meine Hand gekrabbelt. Hier, nimm auch mal, das kitzelt!“ Da passierte auf einmal etwas Seltsames: Die beiden Mädchen durchzuckte für einen kurzen Moment ein komisches Gefühl, und dann sahen sie die Welt auf einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel...